Meerstrandläufer & Co. - Wintergäste an der Ostsee
- Marc Jeworrek
- 11. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Das neue Jahr begann so, wie das alte aufhörte: Mit ein paar Besuchen an der Ostsee. An manchen Küstenabschnitten lassen sich in der Zeit von November bis März verschiedene Vogelarten beobachten, die den Winter bei uns verbringen.

In der Regel handelt es sich bei diesen Wintergästen um Vögel, die ansonsten in arktischen Gebieten heimisch sind. Der Winter bei uns an der Ostsee ist natürlich bedeutend milder für diese Arten und so kann man sie einige Monate dabei beobachten, wie sie Ufer- und Küstenbereiche nach Fressbarem absuchen oder in den Förden nach Muscheln und Krebstieren tauchen.

Diesen Winter konnte ich Meerstrandläufer, Steinwälzer und Eisenten beobachten – letztere sogar zum ersten Mal bewusst. In der Ornithologie nennt man so eine Erstbeobachtung einen „Lifer“.

Meerstrandläufer
Beheimatet ist er im arktischen Amerika, auf Grönland, Jan Mayen, Island & Spitzbergen sowie in den nördlichen Teilen Skandinaviens & Asiens.
Während einige den Winter über in der Tundra verbleiben, ziehen andere Meerstrandläufer im Herbst an die Küsten Mitteleuropas & kehren im Frühling zurück. So lassen sich auch einige Exemplare an Nord- & Ostsee beim Überwintern beobachten.
Von zuhause aus ähnliches gewohnt, lassen sich die Meerstrandläufer bei ihrer unermüdlichen Nahrungssuche weder von stürmischer See noch vom norddeutschen Schmuddelwetter abhalten - selbst interessierte Fotografen werden gekonnt ignoriert & teilweise einfach überrannt.
Dabei ist er nicht wählerisch: Auf seinem Speiseplan stehen Insekten, Krebse, Schnecken, Pflanzen & Samen.
Ob steinige, felsige Küsten, Wellenbrecher oder Hafenmolen – der Meerstrandläufer findet überall Rastplätze & Nahrung.
Auf der IUCN Red List of Threatened Species wird der Meerstrandläufer als noch „Least Concern“ eingestuft, doch auch seine Bestände nehmen ab.
Steinwälzer
Auf der Suche nach Insekten & Krebstieren wendet er Steine & Seetang mit seinem Schnabel, teilweise sogar mit dem ganzen Kopf. Dabei flitzt er mit den Wellen vor & zurück oder beackert akribisch den Spülsaum.
Stören lässt er sich dabei wenig - in diesem Fall kam eine Gruppe von mehreren Steinwälzern bis auf 2 Meter heran, bevor sie umkehrten & wieder den Spülsaum durchsuchten.
In Deutschland mittlerweile auf der Roten Liste als ausgestorben kategorisiert, sind es nun die im skandinavischen Raum lebenden Vögel, welche an unseren Küsten anzutreffen sind.
Eisente
Ein weiterer arktischer Wintergast: Die Eisente (Bild 1 = Weibchen, Bild 2 = Männchen).
Wie andere Meeresenten sind auch die Eisenten begnadete Taucher & können bei der Nahrungssuche bis zu 50 m tief tauchen.
Doch genau diese Fähigkeit kostet sie immer wieder als Beifang in Stellnetzen das Leben.
Aus diesem Grund gilt sie laut IUCN Red List mittlerweile weltweit als gefährdet, mit abnehmenden Populationstrend.
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