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Frühlingserwachen im Moor - Die Stunde der Blaukehlchen

  • Autorenbild: Marc Jeworrek
    Marc Jeworrek
  • 26. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit
Ein singendes Blaukehlchen-Männchen auf einen Ast
Ein männliches Blaukehlchen singt im Morgengrauen

Moore zählen zu meinen liebsten Lebensraumtypen. Sie strahlen immer etwas uriges und wildes, manchmal auch geheimnisvolles aus - vor allem, wenn der Nebel wie eine schwere Decke über den feuchten Wiesen und Wasserflächen liegt. Auch wenn sie auf den ersten Blick leblos und verlassen wirken mögen: Moore sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. Sie bieten allerhand Tieren Nahrung und Lebensraum: den großen, wie Wildschweinen und Rehen, über diverse Vogelarten bis hin zu den Insekten, Wasserorganismen und natürlich einer Vielzahl verschiedener Pflanzenarten, welche auf feuchte, nährstoffarme Böden spezialisiert sind.

Moorlandschaft im dichten Nebel
Moor & Nebel - schaurig schön

Der Frühling im Moor: Balz, Blüte und Vogelzug

Im Moor gibt es zu jeder Jahreszeit etwas zu entdecken, aber den Frühling finde ich dort am schönsten: Die Balz der Singvögel beginnt, das Wollgras fängt an zu blühen und die noch verbleibenden Wintergäste wie Sing- und Zwergschwan drehen ihre letzten Runden über die Wasserflächen. Dies ist auch die Zeit der farbenprächtigen Blaukehlchen (Luscinia svecica), welche mit ihrem unverwechselbaren Gesang das Ende des Winters und der grauen Tage einläuten. Lauscht man ihrem Gesang aufmerksam, ist die Verwandtschaft zur Nachtigall auch für mich als Laie nachvollziehbar.


Das Blaukehlchen

Wie so häufig in der Vogelwelt, zeigt sich das Männchen mit seiner auffallend blauen Brust in seinem schönsten Prachtkleid, während es das Weibchen bei eher schlichten Brauntönen belässt - dies jedoch aus gutem Grund: So bleiben sie und ihr Nest in Bodennähe gut getarnt! Obwohl das Blaukehlchen nicht mehr als gefährdet gilt und sich sein Bestand seit den 1970ern erholt hat, ist es wegen seiner Lebensraumansprüche heute nur noch in Mooren, halboffenen Feuchtgebieten und Auwäldern anzutreffen.

Mitte April habe ich dasselbe Moor an mehreren Tagen morgens und abends besucht. Die Stimmung war jedes Mal einzigartig. Glücklicherweise waren mir die Blaukehlchen hold und ich konnte einige Aufnahmen von ihnen mit nach Hause nehmen.


Ein weiterer Frühlingsbote

ist die Sal-Weide. Mit ihrer frühen Blüte im März ist sie eine der wichtigsten Futterpflanzen für Insekten - gleich mehrere geschäftige Hummeln bestätigten dies eindrucksvoll.

Eine Hummel an der Blüte einer Sal-Weide
Fliegt auch bei kaltem Wetter: die Hummel

Meine Beobachtungen

Neben den Blaukehlchen konnte ich an den drei Tagen im Moor fast 20 Arten durch eine direkte Sichtung oder anhand ihrer Laute erkennen - geübtere Ornithologen hätten wahrscheinlich noch deutlich mehr Arten entdeckt:


  • Blaukehlchen

  • Zilpzalp

  • Rohrammer

  • Bluthänfling

  • Tafelente

  • Reiherente

  • Sturmmöwe

  • Kiebitz

  • Kranich

  • Kohlmeise

  • Rotkehlchen

  • Stockente

  • Fitis

  • Wasserralle

  • Bekassine

  • Kohlmeise

  • Singschwan


Daumen drücken!

Dieses Frühjahr möchte ich unbedingt noch weitere Male durch das Moor streifen und dabei hoffentlich wieder eine Gelegenheit erhalten, die Bekassinen zu beobachten - und wenn das Wetter mitspielt vielleicht auch Reptilien wie die Ringelnatter oder Kreuzotter.

Kraniche in V-Formation ziehen über den Himmel
Kraniche ziehen über das Moor

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