Ein Besuch bei den Waldohreulen
- Marc Jeworrek
- 25. Jan.
- 1 Min. Lesezeit
Nach ein wenig Recherche und einem guten Tipp ergab sich für mich im Januar die Möglichkeit, Waldohreulen zu beobachten: Diese verschliefen den Tag, gut ein Dutzend an der Zahl, in einem sogenannten „Schlafbaum“ mitten in einer belebten Parkanlage, die trotz des kalten Wetters gut besucht war. Spaziergänger*innen, Familien mit Kindern, Hunde inklusive Herrchen & Frauchen - all dies schien die Eulen auf den ersten Blick nicht sonderlich zu interessieren oder gar zu stressen.

Warum suchen sich Eulen mitten in der Stadt einen Schlafplatz?
Hierzu habe ich mich mit Wildtierökolog*innen & Verhaltensbiolog*innen ausgetauscht: Die Bedingungen vor Ort scheinen zu passen, was Platz, Futterangebot & Brutmöglichkeiten betrifft, da die Schlafbäume bereits seit mehreren Jahren von den Waldohreulen genutzt werden. Die Eulen scheinen sich an den Trubel um sie herum gewöhnt zu haben.
Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass diese Ressourcen in der „freien Natur“ zunehmend fehlen und sich die Eulen deshalb in städtische Gebiete zurückziehen: Schleswig-Holstein ist eines der waldärmsten Bundesländer.
Auch wenn typische Stressanzeichen wie das pfahlartige Strecken und die „langen“ Gesichter fehlen: Ob die Tiere tatsächlich Stress empfinden und welche Folgen dies für ihre Lebenserwartung, Gesundheit und Populationsentwicklung hat, ist unklar und müsste in einer Studie untersucht werden.
Waldohreulen sind relativ häufig und brüten in alten Nestern anderer Vogelarten von ähnlicher Größe. Ihr Bestand ist bundesweit stabil und gilt als nicht gefährdet.
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