Eine Reise zu Polens sanften Riesen | Teil 1: Elch-Land
- Marc Jeworrek
- 15. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Zusammen mit vier weiteren Fotografen entstand im vergangenen Jahr die Idee, einen gemeinsamen Foto-Trip in den Osten Polens zu unternehmen. Anskar, einer der vier, war im Rahmen seines Studiums und eines früheren Foto-Trips bereits vor Ort gewesen. Dankenswerterweise übernahm er die Vorauswahl möglicher Locations und Unterkünfte. Nach einer soliden Vorplanung brach unsere Crew Anfang Februar in Richtung Polen auf.
Da im polnischen Winter mit erheblichen Schneefällen zu rechnen ist und die Tage zu dieser Jahreszeit recht kurz sind, entschieden wir uns für einen zweitägigen Zwischenstopp nahe Warschau. Vor Ort besuchten wir die an einen Nationalpark angrenzenden Wälder, um nach unserer ersten Zielart zu suchen: dem Elch.



In Polen waren Elche einst nahezu ausgerottet. In den 1950er-Jahren gelang es jedoch, sie durch Auswilderungs- und Wiederansiedlungsprojekte im Kampinos-Nationalpark neu anzusiedeln. Die dortige Population gilt heute als stabil – in den letzten Jahren sind sogar mehrere Tiere in benachbarte Waldgebiete abgewandert.
Familie Elch?

Der Eindruck täuscht: Bis auf die etwa einjährige Mutter-Kind-Bindung, während der eine Elchkuh ihr Kalb großzieht, sind Elche – anders als Hirsche – Einzelgänger.
Grund für die ungewöhnliche Konstellation aus Bulle, Muttertier und Kalb scheint der geringe Jagddruck und die Gewöhnung an den Menschen zu sein: Die Elche vor Ort werden nicht (mehr) gejagt und begegnen täglich Spaziergänger*innen in dem bei Einheimischen beliebten Waldgebiet.
Auf den ersten Blick ist das eigentlich eine schöne Situation – sowohl für die Tiere als auch für den Menschen. Dennoch hoffe ich, dass sich diese Umstände und Verhaltensweisen nicht negativ auf die Elche auswirken.


Das Schönste an dieser Begegnung: Die Elche schienen völlig ruhig, blickten mehrere Minuten zu uns herüber und zogen anschließend gemächlich weiter, bis sie schließlich hinter den Bäumen verschwanden.
Heimliche Riesen-Nasen

Am Tag unserer Weiterfahrt in den Osten besuchten wir das Elch-Gebiet noch einmal zum Sonnenaufgang. In den ersten Stunden ließen sich keine Tiere blicken – doch dann wurden wir mit einer beeindruckenden Sichtung am Rand einer Lichtung belohnt: Vier Elche trotteten langsam eine Waldschneise entlang und blieben gut 200 Meter vor uns stehen – ein echter Gänsehautmoment.

Die Tage bei Warschau waren unbeschreiblich. Ich habe dort mehr Elche gesehen als in all meinen Jahren in Schweden – rund 15 Tiere ließen sich zwischen Bäumen und auf den offenen Flächen blicken.
Mit vielen schönen Eindrücken und noch mehr Fotos im Gepäck traten wir schließlich die letzte Etappe unserer Anreise Richtung Osten an.
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