Blaues Wunder - Die Paarung der Moorfrösche
- Marc Jeworrek
- 29. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Apr.
Die Paarungszeit der Moorfrösche ist für mich ein besonderes Naturspektakel: Erreichen die Temperaturen tagsüber rund 10 °C, machen sich die kleinen Frösche auf den Weg in das nächste Laichgewässer. Dies können überschwemmte Wiesen, Waldtümpel oder, wie in meinem Fall, eine Wasserfläche in einem Moorgebiet sein.

Das Besondere an der Moorfrosch-Paarung ist die blaue Färbung der Männchen - eine in unseren Breitengraden eher ungewöhnliche Farbe in der Natur. Je mehr Männchen sich in einem Laichgewässer befinden, umso intensiver kann das Blau sein - die Weibchen scheinen darauf zu stehen.
Fotografisch ist dieses Ereignis eine wirklich knifflige Angelegenheit: Die Wetterbedingungen müssen passen, damit die Balz überhaupt in Gange kommt. Bei 10 °C, Sonnenschein & wenig Wind kommen die Frösche erst so richtig in Fahrt.
Da die Natur ja selten auf einen wartet & ich zudem noch berufstätig bin, bleiben mir meist nur die Wochenenden, an denen ich einen Beobachtungsversuch starten kann. Je nach Wetterlage (im März ist es in der Regel noch recht wechselhaft) kann die Blaufärbung der Männchen sowie die gesamte Paarung bereits innerhalb weniger Stunden vorbei sein - in einem solchen Fall muss man dann wieder ein ganzes Jahr warten, um eine neue Chance zu erhalten. In manchen Jahren läuft die Paarung auch ganz ohne Verfärbung ab.

Auch wenn ich mittlerweile meinen Spot gefunden habe, gibt es ein paar Dinge zu beachten: Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, zudem ist der Moorfrosch streng geschützt. Ich fotografiere also vom Weg aus, welcher glücklicherweise direkt am Gewässer entlangführt. Aufnahmen auf Augenhöhe sind durch die Vegetation kaum möglich.
Dieses Jahr habe ich den Schwierigkeitsgrad unfreiwillig noch einmal erhöht: Drei der vier Akkus waren nicht geladen, der vierte Akku hatte noch ca. 30 % - ein klassischer Anfängerfehler... Dennoch möchte ich nicht klagen: Ich konnte ein paar schöne Aufnahmen mitnehmen.
Eine traurige Ehrung

Der Moorfrosch ist zum „Lurch des Jahres 2025“ gekürt worden. Was für uns Menschen meist ein Ausdruck der Ehrung oder Würdigung des eigenen Schaffens ist, bedeutet für Tiere in der Regel nur eines: Es geht ihnen schlecht & sind sie dabei auszusterben - bitte verzeiht mir diese saloppe Formulierung…
Dies trifft leider auch auf den Moorfrosch zu: Seine Bestandszahlen sind in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen, sein Lebensraum schwindet. Wenig verwunderlich, denn 98 % der deutschen Moore sind mittlerweile trockengelegt. Hinzu kommt der ebenfalls menschengemachte Klimawandel, der dafür sorgt, dass auch die letzten verbleibenden Laichgewässer nicht mehr vor Austrocknung geschützt sind.
Laut Rote Liste gilt der Bestand in Deutschland „gefährdet“. Dies ergibt sich aus der Gesamtbetrachtung der einzelnen Landesteile: Während er in Norddeutschland fast noch flächendeckend anzutreffen ist, haben anderen Bundesländer erhebliche Bestandsverluste zu verzeichnen - im Saarland gilt er mittlerweile als „ausgestorben oder verschollen“.
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