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Eine Reise zu Polens sanften Riesen | Teil 3: Ein Jäger mit Vorratskammer

  • Autorenbild: Marc Jeworrek
    Marc Jeworrek
  • 28. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 7 Tagen

Ein Reh geht über eine Waldschneise
Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus

Auf einer unserer Wanderungen durch die Wälder in der Grenzregion blieben Thies und ich vor einer beeindruckenden Dachsburg stehen. Ihre Eingänge zogen sich entlang einer meterlangen Abbruchkante – ein faszinierender Anblick, der uns innehalten ließ. Doch auf das, was uns im nächsten Augenblick erwartete, waren wir nicht vorbereitet.

Dachsburg an einer Abbruchkante
Dachsburg an einer Abbruchkante

Thies ließ den Blick durch die Umgebung schweifen – und entdeckte plötzlich etwas in den Bäumen über uns: Ein Sperlingskauz, gerade von einer erfolgreichen Jagd zurückgekehrt, saß auf einem Ast – eine Maus noch fest in den Fängen.

Wir konnten unser Glück kaum fassen und beobachteten die kleine Eule gebannt, wie sie zielstrebig von Ast zu Ast flog und schließlich in einer Baumhöhle verschwand.

Der Sperlingskauz – eine der wenigen Eulenarten, die tagaktiv ist
Der Sperlingskauz – eine der wenigen Eulenarten, die tagaktiv ist
Die bevorzugte Beute des Sperlingskauzes sind Vögel bis Drosselgröße & Kleinsäuger wie Wühlmäuse
Die bevorzugte Beute des Sperlingskauzes sind Vögel bis Drosselgröße & Kleinsäuger wie Wühlmäuse
Mit einer Körperlänge von nur 16-19 cm ist der Sperlingskauz die kleinste Eulenart Europas
Mit einer Körperlänge von nur 16-19 cm ist der Sperlingskauz die kleinste Eulenart Europas

Was zunächst wie eine Bruthöhle wirkte, entpuppte sich als Vorratskammer: Sperlingskäuze legen in Baumhöhlen und Spalten Futterdepots an – für Zeiten, in denen die Jagd weniger erfolgreich ist. Da diese Eulenart ein eher kühles Klima bevorzugt, bleibt die Beute dort gut gekühlt und frisch, bis sie benötigt wird.

Der Sperlingskauz brütet bevorzugt in Baum- & alten Buntspechthöhlen
Der Sperlingskauz brütet bevorzugt in Baum- & alten Buntspechthöhlen

Durch den Klimawandel gibt es jedoch erste Anzeichen dafür, dass sich das Verhalten des Sperlingskauzes verändert: Zum einen verdirbt die Beute bei wärmerem Wetter schneller, zum anderen verändert sich die Dichte potenzieller Beutetiere. Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung der Art langfristig zugutekommt – zumal sie sich zunehmend nach Norden und in höhere Lagen ausbreitet.


An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Thies – ohne seinen scharfen Blick hätte ich diesen faszinierenden Moment wohl verpasst.

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